Mit dem „12|21“ Projekt, dessen Fortsetzung im letzten Jahr „3|22“ hieß, wurden zwei Jahre lang kooperative und interdisziplinäre Gruppenausstellungen in und um Wuppertal organisiert. Jede dieser Ausstellungen hatte ein konkretes Thema, sowie Open Calls zur Partizipation, wodurch zum Einen sowohl lokale, als auch nationale und internationale und zum Anderen sowohl erfahrene, als auch unerfahrene Künstler*innen zum gemeinsamen (Er-)Arbeiten zusammen kamen.

Nun wird es dieses Jahr ein kleine künstlerische Unterbrechung geben, welche die Idee der kooperativen Ausstellungen allerdings weiterführt, deren Kernpunkt aber kein Thema ist, sondern zwei Sparten der Bildenden Kunst: Malerei und Fotografie.

Entstanden ist die Idee durch Künstler*innen, die sich durch die Projekte der letzten beiden Jahre kennen gelernt haben und wieder miteinander arbeiten wollen, ohne sich jedoch von einem übergreifenden Thema einschränken zu lassen.

So kommen in der Gruppenausstellung „paint like nobody is watching“ fünf Künstler*innen zusammen, die ihre malerischen Arbeiten noch gar nicht oder vereinzelt erst in den letzten Jahren präsentiert haben. Naomi Brito (Tänzerin bei Pina Bausch), Pia Axmacher (freischaffende Künstlerin und Dozentin), Feden Gebreyessus (Student der Soziologie), Catrin Altzschner (Journalistin und Autorin) und Avan Weis (interdisziplinärer Künstler) sind allesamt nicht in der Malerei ausgebildet, haben aber neben ihrem sonstigen (künstlerischen) Schaffen eine Leidenschaft dafür entwickelt. Dabei gehen sie aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln und Positionierungen an ihre Werke heran, haben mitunter komplett andere Methoden entwickelt und ecken stellenweise aneinander an. Genau dies soll nun der Ausgangspunkt sein, um einen neuen, frischen Blick auf moderne Malerei zu bieten, die sich frei macht von Konventionen und Erwartungen. Neben den ausgestellten Malereien wird es ein „live painting“ geben, bei dem einige der beteiligten Künstler*innen vor Ort und vor den Besuchenden neue Werke erstellen. Dadurch soll nicht nur ein Einblick in das künstlerische Schaffen ermöglicht werden, sondern auch ein niedrigschwelliger Zugang aufgezeigt werden.


- paint like nobody is watching -

Catrin Altzschner, Pia Axmacher, Naomi Brito, Feden Gebreyessus, Avan Weis

22.09. - 24.09.2023

Anna Schwartz und Avan Weis lernten sich 2021 kennen und stellten nicht nur fest, dass sie beide Fotograf*innen sind, sondern auch, dass sie ihre Nachnamen wunderbar für eine gemeinsame Ausstellung verschmelzen lassen könnten. Der ursprüngliche Gedanke, im Gegensatz zu dem, was der Titel vermuten lässt, ausschließlich Farbfotografien zu präsentieren, wich einer etwas anderen Idee, als Anna Avan frug, ob sie seine Transition fotografisch ein Stück begleiten könne.

Nun präsentieren beide Künstler*innen ihre jeweilige Sicht auf die letzten Monate und den nie abgeschlossenen Prozess der Selbstfindung. 

Die gezeigten Werke sollen dabei aber nicht einfach nur nebeneinander hängen, sondern den Dialog und das Spiel zwischen den Künstler*innen für die Besuchenden greifbar machen. Es soll dazu eingeladen werden, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu erforschen und die Kontraste, die Experimente und besonders das Vertrauen auf sich wirken zu lassen. 

- SchwartzWeis -

Anna Schwartz & Avan Weis

21. & 22.10. 2023

Beide Ausstellungen finden im kollektiv drei, Völklinger Platz 3, 42285 Wuppertal statt und sind gefördert durch das Kulturbüro Wuppertal.

 

paint like nobody is watching


 

Pia Axmacher

Naomi Brito

Catrin Altzschner

Feden Gebreyessus

Avan Amir Weis

 

live painting von Pia Axmacher, Feden Gebreyessus und Avan Weis

 

SchwartzWeis


Einige Hinweise zu Beginn: Auf einigen Fotos sind frische Narben und Fäden nach einer Mastektomie zu sehen.

Des Weiteren ist die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut und besteht aus Selbstportraits und Polaroids von Avan Weis, sowie Portraits von Anna Schwartz, die sie von ihm/dem gemacht hat.

Die Selbstportraits von Avan Weis sind im Abstand von jeweils drei Monaten über einen Zeitraum von einem Jahr entstanden, sowie (eins) nach der Mastektomie. Die Polaroids sind ab dem Zeitpunkt der OP aufgenommen worden und erstrecken sich bis ins Jetzt.

Die Portraits von Anna Schwartz beginnen im Januar 2021, wurden im September 2022 weiter geführt, setzen dann ebenfalls wieder nach der OP an und enden im Oktober 2023.

Beim Betrachten der Werke ist es wichtig, zu berücksichtigen, dass eine Transition von Person zu Person unterschiedlich ist und in keine Schablone passt. Auch ist sie nicht rein medizinisch (wenn überhaupt), sondern beinhaltet verschiedene Komponenten: Es ist ein Weg, der im Inner(st)en beginnt und nicht zwangsläufig äußerlich zu erkennen sein muss. Auch ist er nicht unbedingt gradlinig, hat keinen fest zu bestimmenden Anfang und auch kein Ende, es gibt ein vor und immer wieder ein zurück, ein kontinuierliches Ausloten, ein Abwägen, ein Hinterfragen, ein Auf- und Ausbrechen, viele Zweifel und Fragen, nicht immer Antworten, zuweilen auch mal Mehrere, die nebeneinander existieren können.

Die hier präsentierten Arbeiten können nur einen Bruchteil dessen vermitteln und beanspruchen nicht, das vollständige Bild einer Transition zu sein. Fotografie an sich kann nur einen Ausschnitt zeigen.

Diese Ausstellung ist eine Einladung, sich der Thematik anzunähern und ein kleiner Einblick in ein Leben.